Bei Temperaturen um die -11 Grad ging es in Seefeld los. Meine Form stimmte mich schon beim Einlaufen positiv und ich wusste, dass mir ein gutes Rennen bevor stand. Mit meinem Trainer Mathias von NOM-Training hatte ich schon abgesprochen, das Rennen eventuell gleich von vorne zu Laufen. Also ging ich beim Start mein gewohnt schnelles Tempo weg und konnte mich gleich auf den ersten 100m ein wenig absetzten. Die ersten Anstiege ging ich dann mit einem gefühlten lockerem Tempo hoch. Erstaunlicherweise wurde mein Abstand immer größer, bis ich schließlich meine Verfolger nicht mehr hören konnte.
In Wildmoos verpflegten mich dann meine Salomon-Kollegen Max Olex und Kay Helfricht mit etwas warmen Trinken. Nach dem Streckenteil Lottensee und Interalpen verpflegte mich dann erstmals meine Betreuercrew, bestehend aus Mama, Papa und meiner Freundin Romana. Sie stoppten auch die Zeit und gaben mir dann auf dem Weg in die Leutasch bescheid, dass ich bereits über 2 Minuten Vorsprung habe. Mit einem guten Gefühl und mittlerweile bis zu 4 Minuten Vorsprung ging es Richtung Unterleutasch. Nach knapp 2 Stunden merkte ich dann die Anstrengungen und es lief nicht mehr ganz so locker. Die weichen Verhältnisse, die noch kälteren Temperaturen und der Gegenwind, dem ich ununterbrochen ausgesetzt war machten mir doch zu schaffen. Ich bemerkte, dass meine Verfolger rasch Zeit gut machten und ich verpflegte mich nun in kürzeren Abständen mit ENERVIT-Gels und Riegel.
Nach ca. 45km war dann meine Soloflucht beendet. Die Verfolger hatten sich super in der Gruppe abgewechselt und liefen mit hoher Geschwindigkeit zu mir auf und gleich weiter. Ich ordnete mich gleich an Position 2 ein und nahm ihr Tempo auf. Nach ein paar Kilometer waren dann die flachen Passagen von Leutasch vorbei und es ging mit einem Kilometer langen Anstieg wieder Richtung Seefeld zurück. Ich versuchte in den Anstiegen als erster hinein zu laufen, um das Tempo etwas zu bremsen da ich bereits sehr angeschlagen war. Doch der Schwede Johan Sandberg, welcher Senioren-Weltmeister ist, und der Österreicher Johannes Rohm drückten weiter aufs Tempo. Aber mein Kopf klammerte sich an der Chance auf den Sieg fest und ich konnte folgen, somit waren wir dann nur mehr zu dritt. In der Abfahrt von Wildmoos nach Seefeld musste ich an manchen Übergängen ein wenig abreissen lassen, doch mit meinen super laufenden Ski konnte ich locker wieder aufschließen und vorbei fahren.
Dann 400m vor dem Ziel attackierte Johannes Rohm. Doch der Schwede scherte aus und ging an ihm vorbei. Ich lief in seinem Windschatten bis zur Zielgerade und steckte dann noch die letzten Körnchen in den Zielsprint. Ich gewann eine Schuhlänge vor ihm und fiel überglücklich zu Boden. Schwindlig, übel und total fertig ,,genoss“ ich dann die Siegerehrung.
Ich habe bei diesem Rennen wieder extrem viel gelernt, weiß nun, dass ich im Stande bin 40km alleine weg zu laufen und bin extrem glücklich über meinen ersten Saison Sieg!
Meine Puls-, GPS- und Renndaten gibt es unter: www.movescount.com/de/moves/move13856855