Bei cirka -10°C startete der Tag nach der Anfahrt zum Rennen mit der finalen Skiauswahl. Gemeinsam mit meinem Papa pickte ich den schnellsten Schi heraus und dieser war, so wie sich später heraus stellte, eine wirkliche Rakete.
Um 9.00Uhr fiel der Startschuss und ich setzte mich gleich an die Spitze, um der Gefahr eines Stockbruches zu entgehen. Gleich nach er ersten Abfahrt war ich ohne große Anstrengung 15 Meter vor dem Rest des Feldes. Motiviert von meinen schnellen Ski attackierte ich bei der Abfahrt von Mösern in Richtung Seefeld. Gemeinsam mit dem Russen Dmitrii Ploskonosov setzte ich mich ein wenig ab. Zu Beginn des Anstieges nach Wildmoos drückte dann der russische Athlet nochmal kurz aufs Tempo. Doch ich blieb dran und er stellte den Angriff wieder ein.
Wir kamen dann zu fünft in Wildmoos oben an und somit stand auch die Spitzengruppe. In der Abfahrt zum Lottensee und dann auch in der Abfahrt nach Leutasch drückte ich ordentlich aufs Tempo, da ich meine guten Ski ausnützen wollte und so meine Gegner etwas schwächen oder die Gruppe dezimieren wollte. Das klappte nur bedingt. In der Leutasch waren wir zuerst nur noch zu dritt, doch da das Tempo nicht mehr hoch genug war, konnten die zwei abgehängten Athleten wieder Anschluss finden.
Bis zu Kilometer 45 ungefähr versuchte ich immer wieder die Gruppe zu sprengen und nur mehr zu zweit oder dritt weiter zu laufen. Doch es klappte nicht und ich wollte auch auf die Gefahr hin, dass es mir wie das Jahr zuvor ergeht und ich mich komplett ins Delirium laufe, mich nicht alleine auf den Weg ins Ziel machen.
Am Ende der Leutasch ging ich wieder nach vorne, um kontrolliert den steilen Anstieg Richtung Seefeld zu laufen. Im ersten Flachstück, wo auch die Straße überquert wird, wurde ich nochmal von meinen Betreuern mit Cola versorgt. 50 Meter danach ging dann Dmitrii Ploskonosov im Anstieg an mir vorbei und attackierte extrem explosiv. Ich versuchte im zu folgen, aber hatte in kürzester Zeit ein Rückstand von cirka 30 Meter. Aber auch der starke Schweizer Jonas Bürgler hatte wiederum ein Loch von 30 Meter zu mir aufgehen lassen. Weiter kämpfend lief ich die Anstiege bis Wildmoos hoch, aber meine Beine und meine Energie waren schon ziemlich am Ende. Ich sah im letzten Flachstück vor der Abfahrt nach Seefeld, dass mein Abstand schon ziemlich groß geworden war und ich auf den Sieg keine Chance mehr hatte. Mein Ziel war nun nur noch den 2ten Platz nach Hause zu bringen. Deshalb drückte ich hinunter nach Seefeld so gut es ging noch aufs Tempo, um den Vorsprung konstant zu halten oder noch aus zu bauen.
Die letzten Meter und die letzten kleinen Anstiege vor dem Ziel in Seefeld waren nur mehr eine Qual, doch mein 2ter Platz war sicher. Ich lief somit die letzten Meter noch langsam ins Ziel und war mit meinem Rennen zufrieden.
Zusammenfassend war es wieder ein super Rennen. Natürlich wäre die Titelverteidigung super gewesen, aber ich habe mich super gefühlt und bin ein offensives Rennen gelaufen. Außerdem war der Dmitrii Ploskonosov mit Weltcuppunkten bei Distanzrennen auch kein Nobody, also bin ich mit meinem Podestplatz super zufrieden.
Ein riesen Dank gilt noch meinem Papa Heiner, meiner Freundin Romana und meinen Fitnesstrainern vom Alpinfitnesstraining Kaunertal Petar und Slavica für die wirklich super Betreuung, die mir ein solches Ergebnis erst ermöglicht haben.
Nun gilt es gut zu regenerieren, auch mit einer Massage bei Physio1.0 und dann am Freitag beim Dolomitensprint und am Sonntag beim ersten FIS-Marathon Cup beim Dolomitenlauf voll angreifen zu können.